Wie bekommt man Kopfläuse?

Jeder Mensch kann Läuse bekommen. In europäischen Ländern haben trotz guter Hygiene bis zu 9% der Kinder Kopfläuse. Die bis zu 3mm großen Tierchen können zwar NICHT springen oder fliegen, aber sie sind flinke Krabbler. Daher breiten sie sich beim vertrauten Umgang unter Freunden oder in der Familie leicht auf andere Köpfe aus. Unabhängig von der Haarlänge sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen, einfach weil sie beim Spielen oft die Köpfe zusammenstecken und engeren Körperkontakt halten. Läuse lauern NICHT in Polstern, Teppichen, Schwimmbädern oder auf Haustieren!
Äußerst selten werden Läuse über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Textilien übertragen. Freiwillig verlässt allerdings nie eine Laus ihre Nahrungsquelle – den menschlichen Kopf – da sie schnell austrocknet, wenn sie nicht alle 2-3 Stunden eine kleine Blutmahlzeit aus der Kopfhaut saugen kann. Ohne Nahrung ist sie nach spätestens 55 Stunden abgestorben.

Wie erkennt man, dass man Kopfläuse hat?

Sobald in Ihrem näheren Umfeld (Freunde, Schule, Kindergarten…) ein Lausbefall bekannt wird, sollten Sie unbedingt die Köpfe aller Familienmitglieder genau kontrollieren. Am besten scheiteln Sie das Haar mit einem feinen Kamm oder Nissenkamm (Zinken max. 0,2mm entfernt) und kämmen sorgfältig Strähne für Strähne vom Haaransatz(!) bis zu den Haarspitzen durch. Die Anwendung einer Haarpflegespülung erleichtert das Durchkämmen. Dann den Kamm auf einem Tuch oder Küchenpapier ausstreichen. So kann man die grauen oder (nach einer Mahlzeit) rötlichen, sechsbeinigen Läuse, ihre kleinen Larven und Eier (=Nissen) finden. Pro Kopf findet man meist nur 10-20 Läuse, bei geringem Befall auch gar keine (sie sind lichtscheu, schnelle Kletterer und verstecken sich geschickt). Fast immer findet man dagegen Eihüllen: 0,8mm kleine tropfenförmige Gebilde, die sehr fest in Kopfhautnähe an den Haaren kleben und sich im Gegensatz zu Schuppen nicht abstreifen oder auswaschen lassen. Aus bräunlich-grauen Nissen können noch Larven schlüpfen, weißlich schimmernde sind leer. Besonders gründlich sollten die Stellen an der Schläfe, um die Ohren und im Nacken untersucht werden.
Bei Erstbefall zeigt sich meist erst nach 4-6 Wochen der bekannte Juckreiz, der durch eine Immunreaktion des Körpers auf den Läusespeichel entsteht. Danach juckt der Kopf oft sehr heftig, so dass man unwillkürlich kratzt und kleine Hautwunden entstehen, die sich wiederum entzünden können. Wenn es zu bakteriellen Hautinfektionen oder gar Lymphknotenschwellungen gekommen ist, ist ein Arztbesuch anzuraten.

Der Lebenslauf der Laus…

… verläuft über verschiedene Stadien vom Ei (Nisse) über die Larve bis hin zur erwachsenen Laus. Die Weibchen kleben die Nissen wasserfest und dauerhaft an die Haare, 1-2 mm von der Kopfhaut entfernt.
Nach 7-10 Tagen schlüpfen die Larven, die sich in wenigen Tagen zu geschlechtsreifen Läusen entwickeln.
Erwachsene Läuse werden 2,4-3,1 mm groß und ca. 1 Monat alt. Die befruchteten Weibchen legen täglich mehrere Eier, insgesamt etwa 90-140. Damit beginnt der Kreislauf von neuem, wenn nicht genau zum passenden Zeitpunkt eine Läusebehandlung durchgeführt wird.
Die leeren, weißlichen Nissenhüllen bleiben übrigens auch nach erfolgreicher Läusebehandlung aufgrund des festen Kitts oft noch an den Haaren kleben. Von ihnen geht keine Gefahr mehr aus, insbesondere wenn sie mehr als 1cm von der Kopfhaut entfernt sind (d.h. sie sind älter als 1 Monat und auf jeden Fall leer oder tot).

Wie wird man Läuse wieder los?

Sicher wirksame Mittel zur Läusebehandlung erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Wenn Sie ein Rezept vom Kinderarzt bekommen, kann die Krankenkasse unter Umständen die Kosten übernehmen. Die Behandlung mit der Lösung wird zu Hause durchgeführt. Halten Sie sich unbedingt genau an die Gebrauchsanweisung! Am besten wird der Oberkörper frei gemacht und mit einem Handtuch abgedeckt, damit die Läuse sich nicht zwischenzeitlich in der Kleidung verstecken können. Je nach Anweisung müssen die Haare trocken oder leicht feucht sein. Das Mittel von außen nach innen auftragen (damit die Läuse nicht flüchten können) und gleichmäßig auf dem ganzen Kopf verteilen; Nacken- und Schläfenhaare nicht vergessen. Jedes Haar sollte gut „umspült“ werden. Die Einwirkzeit, die je nach Mittel unterschiedlich ist, MUSS eingehalten werden, da sonst der Erfolg der Behandlung gefährdet ist.

Nach der Behandlung die Nissen auskämmen, evtl. eine Haarspülung oder Essigwasser (1T Essig + 2T Wasser) zur Erleichterung auftragen. Die meisten Läusemittel wirken zuverlässig gegen die Larven und die erwachsenen Läuse. Manchmal dauert es allerdings bis zu 24 Stunden, bis sich die Läuse nicht mehr bewegen. Die Eier werden nur bedingt abgetötet, so dass bis zum 7. oder 8. Tag nach der Erstbehandlung noch Larven nachschlüpfen können. Diese können den Kopf zwar nicht verlassen (also keine Übertragungsgefahr), aber bereits ab dem 11. Tag können die jungen Weibchen neue Eier ablegen, womit der Kreislauf von vorne beginnt. Daher ist eine Wiederholungsbehandlung genau an Tag 8,9 oder 10 (Erstbehandlung= Tag 1) unbedingt nötig, damit alle Larven vernichtet werden, die seit der 1. Behandlung geschlüpft sind, bevor sie sich vermehren können!

Häufige Anwendungsfehler:

  • triefnasses Haar à zu starke Verdünnung des Mittels
  • zu sparsames Aufbringen des Mittels
  • zu kurze oder zu lange Einwirkzeiten
  • keine, zu frühe oder zu späte Wiederholungsbehandlung

Weitere Tipps:

  • zusätzlich zur Behandlung mit dem Läusemittel wird empfohlen, das Haar alle 4 Tage (Tag 1,5,9+13) nass auszukämmen
  • Kämme, Bürsten und Haarspangen in heißer Seifenlösung reinigen (mit Handwaschbürste oder alter Zahnbürste)
  • Handtücher, Bettwäsche, Schlafanzüge etc. bei mind. 60°C waschen oder 2-3 Tage in einem dicht verschlossenen Plastiksack oder 2 Tage bei unter -10°C lagern
  • Große Reinigungsaktionen in der Wohnung, etwa mit Desinfektionsmitteln sind nicht nötig (normales Absaugen reicht)

Wann darf ein befallenes Kind wieder in die Schule/den Kindergarten?

Bei korrekter Durchführung der Behandlung kann das Kind direkt nach der 1. Behandlung die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen. Nissen müssen nicht ausgekämmt sein. Die 2. Behandlung muss aber nach 8-10 Tagen erfolgen. Ein ärztliches Attest ist nicht mehr erforderlich, eine schriftliche Erklärung der Eltern über die durchgeführte Behandlung reicht aus.

Haben Sie noch Fragen? Wir beraten Sie gerne!

Ihr Team der Markt – Apotheke