Was ist Gicht?
Bei der Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, welche sich durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut bemerkbar macht. Dieser kommt entweder durch eine vermehrte Harnsäurebildung im Körper zustande, oder es findet eine verminderte Harnsäureausscheidung über die Nieren statt.
Übersteigt die Konzentration einen bestimmten Grenzwert, kann es zur Entstehung von Harnsäurekristallen in den Nieren, der Haut oder den Gelenken kommen. Dieses kann sehr schmerzhaft sein.
Gicht ist eine Erkrankung, die meist angeboren ist, sich aber erst bemerkbar macht, wenn andere Faktoren, wie falsche Ernährung, Übergewicht, erhöhter Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel dazukommen.
Wie entsteht Harnsäure?
Die Harnsäure ist ein Endprodukt, welches aus dem Abbau von „Purinen“ entsteht.
Purine sind natürliche Zellbestandteile, die beim Abbau von Körperzellen aus dem Zellkern freigesetzt werden.
Purine sind aber auch in der Nahrung enthalten, die wir täglich zu uns nehmen.
Harnsäurewerte
Normalwerte: Gemessen wird die Harnsäure im Blutserum
Männer: 3,5 – 7,2 mg / dl
Frauen: 2,5 – 6,0 mg / dl
Bei Werten, die über 9 mg / 100 ml Blut liegen, tritt bei mind. 80% der Betroffenen ein Gichtanfall auf!
Ziel einer Harnsäure senkenden Therapie ist ein dauerhafter Wert unter 6mg/dl.
Ursachen für eine vermehrte Harnsäurebildung
- Strahlen- und / oder Zytostatikatherapie
- Enzymdefekte
- Übermäßige Zufuhr von purinreichen Lebensmitteln
- Fructose – Infusion
Ursachen für eine verminderte Harnsäureausscheidung
- Nierenerkrankungen
- Erhöhung der Milchsäure- oder Ketonkörperkonzentration im Blut (durch Fasten oder Diabetes hervorgerufen)
- Medikamente wie z.B. Furosemid, Thiazide, Salicylsäure, Pyrazinamid, Isonicotinsäurehydrazid, D-Cycloserin und Ethambutol
Der Gicht – Anfall
Der Gicht – Patient wird häufig erst durch einen akuten Gicht – Anfall auf seine Erkrankung aufmerksam. Auslöser kann eine besonders reichhaltige Mahlzeit, übermäßiger Alkoholkonsum aber auch körperliche Belastung sein.
Die Harnsäurekristalle können sich an den verschiedensten Stellen im Körper ablagern. Als Folge kann es zu schmerzhaften Entzündungen in den Gelenken (Beginn oft am großen Zeh) und auch in der Haut („Gichtperle“ oder „Tophi“ am Ohr) kommen.
Folgeschäden bei unbehandelter Gicht
- Gelenkzerstörung
- Chronische Nierenschäden
- Nierensteine
- Gichtgeschwüre in der Haut
- Erhöhtes Herzinfarktrisiko
Wie verhalte ich mich richtig?
Eine gesunde Lebensführung und damit eine angepasste Ernährung haben großen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung.
Regelmäßiges körperliches Training, Abbau von Übergewicht, Aufgabe des Rauchens, und Vermeidung von übermäßigem Alkoholgenuss (besonders von Bier!) tragen zur Verbesserung der Harnsäurewerte bei.
Reichliches Trinken von Wasser und Tee erleichtert die Harnsäureausscheidung, Kaffee und schwarzer Tee sind erlaubt. Fruchtzuckerhaltige „Diätdrinks“, also mit Fructose gesüßte Softdrinks (versteckt auch als HFCS = high fructose corn syrup) sollten gemieden werden, weil Fructose als einziger Zucker den Harnsäurespiegel ansteigen lässt.
Bei der Ernährung ist es sinnvoll, den Konsum von Fleisch, Wurst und Geflügel deutlich einzuschränken. Besonders ungünstig sind Innereien, Geflügelhaut, Fleischextrakte, Hering, Ölsardinen, Sardellen, Forellen, Hummer, aber auch vegetarische Hefepasten, Schwarzwurzeln, Spinat, Pilze und Rosenkohl. Fettreiche, gebratene Mahlzeiten sind schlechter als gekochte, da beim Kochen ein Teil der Purine mit dem Kochwasser entsorgt wird.
Günstig zu bewerten sind Milchprodukte, Eier, Salate, Obst und Gemüse (mit Ausnahmen).
Wenn Sie diese Tipps beherzigen und außerdem die vom Arzt verordneten Medikamente konsequent einnehmen, können zukünftige Gichtanfälle verhindert werden und sogar die Tophi (Kristallablagerungen) wieder aufgelöst werden.
Purinreiche Nahrungsmittel meiden | Vorsicht ist geboten bei: | Erlaubt sind: |
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Ihr Team der Markt – Apotheke